Mehr Effizienz und Flexibilität durch standardisierte G2P-Arbeitsplatzgestaltung

Agostino Carpani 19. September 2024
Kommissioniermaschinen wie Leichtgut-Shuttles und würfelbasierte Lagersysteme bilden das Herzstück von Goods-to-Person-– Kommissionierlösungen (G2P). Die Kommissionierung selbst findet jedoch an speziell gestalteten Arbeitsstationen statt, die das Produktivitätsniveau und damit die Kapitalrendite eines Projekts steigern können, wenn sie im Hinblick auf Effizienz und Ergonomie optimal konzipiert sind und von der richtigen Software unterstützt werden. Unabhängig davon, ob die G2P-Automatisierung für direkte Lieferungen an Verbraucher oder für die Belieferung von Filialen eingesetzt wird (oder für beides): das Design der Arbeitsstationen hat eine Schlüsselfunktion für langfristigen Erfolg.

Grundsätzliches zur Gestaltung von G2P-Arbeitsstationen

Unabhängig von der spezifischen Funktion einer Arbeitsstation gibt es einige Grundprinzipien, die bei der Gestaltung zu beachten sind. Das erste dieser Prinzipien ist die Minimierung der Bewegungen des Bedieners innerhalb der Station. Die G2P-Lösung selbst sorgt natürlich dafür, dass Bediener nicht mehr durch das Lager laufen müssen, um Produkte zu kommissionieren, was ihre Produktivität um das Drei- bis Fünffache erhöht. 

Eine schlecht konzipierte Arbeitsstation kann jedoch einen Teil dieser Effizienzen wieder zunichtemachen, da sich die Bediener innerhalb der Station hin und her bewegen müssen, um Waren in der richtigen Reihenfolge zu kommissionieren. Eine gut konzipierte Arbeitsstation minimiert daher die Bewegungen des Bedieners, indem sie einen einfachen Zugang zu den vom Kommissioniersystem bereitgestellten Behältern und den zu befüllenden Kartons bietet. 

Ein weiterer absolut wesentlicher Aspekt ist die Ergonomie. G2P-Lösungen wirken zwar der Ermüdung durch lange Laufwege quer durch das Lager entgegen, gleichzeitig wiederholt der Kommissionierer jedoch in einer G2P-Lösung den ganzen Tag über dieselben Bewegungen. Stimmt die Ergonomie an seinem Arbeitsplatz nicht, kann das zu unnötiger Ermüdung oder körperlichen Beeinträchtigungen führen. Eine schlechte Positionierung der Lagerbehälter kann beispielsweise dazu führen, dass sich der Bediener bei jeder Entnahme zu tief bücken muss. Ebenso bedeutet ein zu hoch angebrachtes Display, dass der Bediener seinen Kopf vor jeder Entnahme nach hinten neigen muss, was zu Nackenverspannungen führt. Die sorgfältige Prüfung der Höhe und des Winkels jeder Komponente innerhalb der Arbeitsstation zahlt sich während der gesamten Lebensdauer des Systems in Form einer höheren Produktivität und geringerer körperlicher Beschwerden bei den Mitarbeitern aus. 

Swisslog hat eine Reihe von Standard-G2P-Arbeitsstationen entwickelt, die im Hinblick auf Effizienz und Ergonomie optimiert wurden. In unserem Corporate Solution Center kann außerdem das Design von Arbeitsstationen, die nicht dem Standard entsprechen, mittels hochentwickelter Bewegungserfassungstechnologien und dem Einsatz von 3D-Modellen bewertet und optimiert werden. 

Anpassung der Arbeitsstationen an die Anforderungen des Vertriebskanals

G2P-Automatisierungslösungen werden in einer Vielzahl von Branchen eingesetzt, um den Versand von so unterschiedlichen Waren wie Elektronikartikel, Bekleidung und Lebensmittel zu unterstützen. Einzelhändler für den täglichen Bedarf beliefern oft all diese Kategorien und mehr aus einem einzigen Lager, von dem aus gleichzeitig auch die Direktabwicklung an Verbraucher und der Nachschub in die Filialen gesteuert wird. Darüber hinaus hat jedes Lager unterschiedliche Durchsatzziele und Auftragsprofile. All diese Faktoren müssen bei der Konzeption einer Automatisierungslösung berücksichtigt werden. 

Swisslog bietet standardisierte Arbeitsplatzdesigns für die häufigsten Szenarien im Omni-Channel-Vertrieb, die in einem zweiten Schritt für die spezifischen Anforderungen eines Betriebs optimiert werden können. Unsere Eins-zu-Eins-Arbeitsstation ist beispielsweise auf Geschwindigkeit und Effizienz ausgelegt und wird typischerweise für die Direktabwicklung an Verbraucher in Distributionszentren mit einer hohen Anzahl unterschiedlicher Waren eingesetzt. 

In Lagern mit einer geringeren Anzahl unterschiedlicher Waren oder weniger Arbeitsstationen, aus denen vor allem der Nachschub in die Filialen gesteuert wird, ermöglicht es unser Eins-zu-N-Design (bei dem N der Anzahl der offenen Aufträge an der Arbeitsstation entspricht) den Bedienern, für mehrere Aufträge aus demselben Behälter zu kommissionieren. Die Basis-Eins-zu-N-Station lässt sich auch auf Zwei-zu-N und N-zu-N-Stationen erweitern. Im folgenden Abschnitt werde ich darauf eingehen, wie unsere SynQ-Software,die Produktivität der Kommissionierer an Eins-zu-N und N-zu-N-Stationen durch dynamische Auftragsgruppierung maximiert.

In Omni-Channel-Lagern können Arbeitsstationen unterschiedlichen Designs eingesetzt werden, um sowohl eine effiziente eCommerce-Abwicklung als auch einen reibungslosen Filialnachschub über dasselbe Automatisierungssystem zu ermöglichen. Mit unserem CycloneCarrier Shuttlesystem, das sowohl Kartons als auch Behälter und Transportboxen handhaben kann, können einige Gänge oder Lagerebenen auch so konfiguriert werden, dass eine manuelle, halbautomatische oder automatische Palettierung von Mischpaletten möglich ist, wobei das Shuttle die präzise Sequenzierung der Kartons für Roboter oder Menschen übernimmt.  Shuttles sind auch eine ideale Lösung für die Zwischenablage abgeschlossener Aufträge, die erst zu einem späteren Zeitpunkt freigegeben werden sollen. Wie bei der Palettierung können auch Aufträge sortiert und sequenziert freigegeben werden. 

 
CarryPick Kommissionierstation

Ein Produktivitätsbooster an G2P-Arbeitsstationen

Swisslog‘s SynQ-Software verfügt über mehrere Funktionen, die die Produktivität von Kommissionierern an G2P-Arbeitsstationen in Omni-Channel-Lagern steigern können. SynQ ermöglicht beispielsweise eine dynamische Auftragsgruppierung, mit der die Produktivität der Kommissionierer an Arbeitsstationen, die die gleichzeitige Kommissionierung mehrerer Aufträge unterstützen, messbar verbessert werden kann, indem Aufträge anhand gemeinsamer Auftragszeilen gruppiert werden. Dies maximiert die „Trefferquote“ des Bedieners bzw. die Anzahl der Auftragszeilen, die aus demselben Lagerbehälter abgearbeitet werden können. Je höher die Trefferquote über 1 liegt, desto effizienter ist der Fulfillment-Prozess. Diese Funktion steht auch als Design-Tool zur Verfügung, mit dessen Hilfe Swisslog-Ingenieure die erhöhte Trefferquote auf der Grundlage von Kundenauftragsdaten abschätzen können. Damit ist eine optimale Systemkonfiguration bereits in der Anfangsphase eines Projekts möglich.

SynQ wurde auch erfolgreich in Packsize-Verpackungssysteme integriert, die auf Abruf Kartons in der für einen Auftrag erforderlichen Größe herstellen. Durch diese Integration können die Bediener direkt an der Arbeitsstation in Versandkartons der richtigen Größe kommissionieren. So werden Verpackungsmaterial und Frachtkosten gespart.

Ein weiterer Produktivitätstreiber ist die Benutzeroberfläche des Automatisierungssystems. Sie muss den Bedienern genau die richtigen Informationen in leicht verständlicher Form liefern, damit sie schnell und präzise kommissionieren können. Zu viele oder zu wenige Informationen auf dem Display können dazu führen, dass Bediener den Prozess vorübergehend unterbrechen müssen, was zu Lasten der Effizienz geht. In vielen Fällen kann die Anzeige von Fotos des zu kommissionierenden Produkts die Geschwindigkeit und Genauigkeit erhöhen. An Eins-zu-N-Arbeitsstationen kann eine Put-to-Light-Technologie die Geschwindigkeit und Genauigkeit steigern. Bei dieser Technologie leuchten Lampen über oder unter den offenen Aufträgen an der Kommissionierwand („Put Wall“) auf und leiten den Bediener zum richtigen Auftragsfach für jedes zu kommissionierende Produkt. 

Automatisierte Gesamtlösungen für den Omni-Channel-Vertrieb

Gut konzipierte, ergonomische Arbeitsstationen sind ein wichtiger Bestandteil der Automatisierungslösungen, die Swisslog für den Einzelhandel anbietet. Unser Lösungsportfolio unterstützt jede Phase des Vertriebs in Omni-Channel-Lagern - von der Paletteneinlagerung und -auslagerung über das Case Handling und die Goods-to-Person-Kommissionierung bis hin zum automatischen Sortieren, Verschließen und Etikettieren. Und unsere modulare SynQ-Software steuert den gesamten Prozess über eine einzige, einheitliche Plattform.

Kontaktieren Sie uns gerne für weitere Informationen. 

Hier schreibt:
Agostino Carpani

Head of Corporate Solution Center

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